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Geschichte. SMYRNA. 16. Route. 197

Den ausgedehntesten und besten Teil am Meere nimmt das
Frankenviertel ein, das von den Europäern, besonders Italienern,
Franzosen, Österreichern, Engländern und Levantinern (zusammen
nach Schätzung etwa 15000) bewohnt wird. Dahinter breitet sich
das große Griechenviertel (über 100000) aus, das sich mit
dem der Franken verschmilzt, und weiter südl. das der Armenier
(12000). Südl. und an den Abhängen des Pagos erstreckt sich die
Türkenstadt (60000); von ihr ist das Judenviertel (20000)
eingeschlossen. Die griechische Sprache überwiegt; die gangbarste
Verkehrssprache ist das Französische; das Italienische geht zurück.
Das Klima ist gesund, wenn auch die Winter durchschnittlich
kälter, die Sommer wärmer sind als in Neapel (Wärmemittel im
Jan. 8,2° C., Apr. 14,6°, Juli 26,7°, Okt. 16,9°, im Jahre also 18,77°).
In der heißen Zeit ist der wegen des Gebirges als Nordwestwind ein-
fallende
Nordwind (Imbatto) ungemein erfrischend.

Geschichte. Smyrna wurde im XI. Jahrh. v. Chr. von äolischen Griechen
weiter nördl., vom Meere entfernt (S. 203) gegründet. Die Ionier eroberten
die Stadt des Handels wegen von Kolophon (S. 204) aus im VII. Jahrh. und
fügten sie als dreizehnte ihrem Bunde zu (S. 191). Bald war sie aus dem-
selben
Grunde den Angriffen der lydischen Könige ausgesetzt. Sie wider-
stand
dem Gyges und erlag um 575 dem Alyattes (S. 240). Die feste
Stadt wurde zerstört und die Einwohner in Dörfern angesiedelt. Erst die
Könige Antigonos und Lysimachos haben, einen Plan Alexanders d. Gr.
ausführend, ein neues Smyrna an der Stelle der jetzigen Stadt geschaffen.
Es wurde einer der schönsten Orte Kleinasiens und führte in römischer
Zeit wohl den Titel erste Stadt Asiens. Berühmt war das Homereion,
ein dem angeblich hier als Sohn des Flußgottes Meles geborenen Homer
geweihtes prächtiges Heiligtum. Smyrna gehörte eine der sieben apokalyp-
tischen
Kirchen (Off. Joh. 1, 11; 2, 8) an; in Smyrna erlitt (155) der Bischof
Polykarp den Märtyrertod (S. 200). Nach furchtbaren Erdbeben (178, 180)
sorgte Kaiser Mark Aurel für den Wiederaufbau. Den byzantinischen Kaisern
entrissen 1084 die Seldschuken die Stadt, um sie bald wieder zu verlieren.
Während der lateinischen Herrschaft in Konstantinopel (1204-1261) blieben
Smyrna und Umgebung unter dem Zepter des griechischen Kaisers in
Nikäa. Das Kastell auf dem Pagos wurde mehrfach verstärkt und von
den Genuesen noch ein zweites, jetzt verschwundenes Kastell S. Pietro
am Meere gebaut. Von 1344 an schirmten die Ritter von Rhodos die Stadt,
die infolge der fortwährenden Kämpfe gegen Seldschuken und Osmanen
als Handelsplatz gegen Altoluogo (S. 207) und Palatia (S. 232) zurücktrat.
Erst Timur (S. 163) nahm und verwüstete auch Smyrna (1402), und 1424
geriet es endgültig in die Gewalt der Osmanen. Das Auge Kleinasiens,
wie sie es nannten, blieb von da an von Krieg verschont, hatte aber unter
Erdbeben und Bränden oft zu leiden. In den letzten Jahrzehnten begann
ein bedeutender Aufschwung, zu dem die großen, von einer französischen
Gesellschaft 1368-80 ausgeführten Quaibauten beigetragen haben.

Der Quai mit der breiten Quaistraße zieht sich von NO. nach
SW. in einer Länge von 3285m von der Landspitze zwischen den
Golfen von Burnabad und Smyrna, der Punta (Pl. D E 1), bis an
den Fuß des Pagos (Pl. A 6) hin. Eine Pferdebahnlinie (S. 195), auf
deren Geleise nachts die Hafenbahn verkehrt, läuft auf ihm entlang;
sie beginnt im SW. gegenüber dem Palais des Generalgouverneurs
(Pl. A 5, 6), dem Konak, in dessen Garten einige Antiken aufgestellt
sind; beachtenswert sind drei Kybelebilder und die Fragmente eines
Kentaurenfrieses vom Dionysostempel in Teos (S. 255). Südlich vom